„Über Grenzen“: Museum Oberschönenfeld zeigt Grenzgeschichte(n) aus Schwaben

Grenzen sind uns selten bewusst und doch überall – zwischen Ländern und in unseren Köpfen. In der Sonderausstellung „Über Grenzen“ präsentiert das Museum Oberschönenfeld ab dem 9. Oktober Menschen, die Grenzerfahrungen unterschiedlicher Art gemacht haben. Ihren Geschichten können die Besucherinnen und Besucher an Audiostationen lauschen. Originale Objekte und Mitmach-Stationen ergänzen die abwechslungsreiche Ausstellung, die sich mit den Grenzen im Raum und im Kopf befasst und sie mittels Kunst erfahrbar macht. „Schwaben ist reich an spannenden Persönlichkeiten“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Unserem Museum gelingt es, ihre Geschichten eindrucksvoll zu erzählen und uns dabei so einiges über uns selbst herauszufinden zu lassen.“

Ein Aspekt der Ausstellung sind Grenzen im Raum: Wie werden Grenzen markiert, bewacht und überwunden? Ein historisches Beispiel ist der Räuber Hiasl aus Kissing. Durch ständigen Wechsel zwischen den zahlreichen Territorien, aus denen Schwaben einst bestand, entzog er sich über Jahre der Verhaftung. Vom Fluchtversuch aus der DDR bis zum Schicksal einer Migrantin aus Somalia, die auf der Suche nach Sicherheit in Deutschland auf neue, gesellschaftliche Grenzen stieß, erzählt die Ausstellung zahlreiche weitere Geschichten.

„Über Grenzen“ beleuchtet auch die Grenzen im Kopf: Welche bewussten und unbewussten Grenzen existieren in unseren Köpfen? Warum lösen das Kopftuch einer Lehrerin und Kruzifixe in bayerischen Behörden Diskussionen aus, und wie positionieren wir uns dazu? Manche Debatte wird öffentlich geführt. So erstritt Christiane Renz ihre Teilnahme am Memminger Fischertag vor Gericht, um gegen die Ausgrenzung von Frauen ein Zeichen zu setzen. Renz‘ Grenzerfahrung und weitere persönliche Erzählungen von der Nonne in Oberschönenfeld bis hin zur Augsburger Dragqueen beleuchten das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Erfahrbar werden Grenzen für die Besucherinnen und Besucher schließlich in einer labyrinthartigen Rauminstallation. Hier sind Kunstwerke zu entdecken, die den Blick weiten: Fotografien von Julian Röder bieten Einsichten in die hoch technisierten Kontrollen der EU-Außengrenzen, die Brailleschrift-Arbeit von Adi Hoesle konfrontiert mit Barrieren, und der Videokünstler Christian Jankowski bat Zollbeamte an der Schweizer Grenze, ihre Nationalhymnen zu singen – ein vielstimmiger Chor entsteht.