STUDIUM GENERALE: Faszination Orient - Orientalische Kultur in Europa
Wir leben in einer Welt der Differenzierung und Identitäten. Aber gibt es das Europäische, das Orientalische, das Afrikanische und Asiatische? Die Vorträge verdeutlichen, dass seit Völkerwanderung, Handel, Kriege und Kolonialismus alle Kulturen der Welt im Austausch sind. Unser Fortschritt lebt von technologischen Erfindungen aus Asien, die Medizin basiert auf Forschungsgrundlagen orientalischer Ärzte und unsere Essgewohnheiten wurden nicht erst seit dem Handelsaustausch durch den Kolonialismus bereichert. Unsere Welt ist voller orientalischer Einflüsse, die es zu entdecken gilt! Von arabischen Zahlen zur Chirurgie arabische Wissenschaften erobern Europa Als das Römische Reich zu Beginn des 5. Jh. immer schwächer wurde, versank Westeuropa im dunklen Mittelalter. Daraus sollte es sich für 1000 Jahre nicht mehr erheben. Am anderen Ende der Welt gründete der islamische Sultan Al-Mamun in Bagdad das erste Haus der Weisheit und belebte damit das untergegangene Universitätswesen der Antike. Die arabischen Gelehrten übersetzten die wissenschaftlichen Werke der griechischen, indischen und persischen Antike. Die Folge war eine Wissens- und Forschungsexplosion in Astronomie, Mathematik, Philosophie und Medizin. Als 711 die Muslime Spanien eroberten und ebenfalls in Cordoba ein Haus der Weisheit eröffneten, kam die arabische Wissenschaft nach Europa. Andalusien wurde zum Zentrum für Übersetzungen aus dem Arabischen ins Latein und ermöglichte damit den christlichen Europäern Zugang zu den fortschrittlichen Wissenschaften der Moslems. Mit der Gründung von Universitäten und der Förderung des Handels durch die arabischen Zahlen begann Europa in die Neuzeit aufzubrechen. Vortrag: Fr, 10.10.25, 17-18.30 Von Benimm-Regeln zur Esskultur orientalische Spuren in der europäischen Kultur Über den kulturellen Austausch und die Handelskontakte zwischen Andalusien und Europa gelangte arabische Kultur in die christlichen Herrschaftsgebiete. Arabische Musik eroberte zunächst mit Laute und Gitarre den Minnegesang. Die Janitscharenmusik, die durch die Türkenkriege nach Europa kamen, beeinflussten nicht nur die Werke von Händel und Mozart, sondern wurden Grundsteine der Marschmusik- und Sonntagskapellen. Unter den Osmanen kam es zum interkulturellen Austausch. Italienische Maler und Architekten beeinflussten die osmanische Kultur, orientalische Lebensweisen wie die Badekultur und exotische Handelsgüter wie Kaffee und Teppiche bereicherten europäische Haushalte. Durch Geschichten aus 1001 Nacht gelangten orientalische Märchen und Lebensweisheiten in die europäische Literatur. Nicht zuletzt wurden Benimm-Regeln der orientalischen Höfe in Europa übernommen und prägten die Vorstellung vom edlen Ritter. Im 19. Jahrhundert präsentierte sich schließlich der deutsche Kaiser im orientalischen Ornat. Vortrag: Fr, 17.10.25, 17-18.30 Von Papier zum Edelstahl - Technologie - Riese China China war für Jahrhunderte das weit entfernte und exotische Land am anderen Ende der Erde. Aber die Entwicklungen in Europa wären durch die Entdeckungen des Technologie-Riesen China nicht möglich gewesen. Über die Seidenstraße kamen nicht nur Schwarzpulver, Porzellan, Seide und Papier, sondern auch die Konzepte von Verwaltungsstruktur, Beamtenausbildung, Bankenwesen, Geldscheine und Wechsel wurden in China erfunden. Vortrag: Fr. 24.10.25, 17-18.30 Ägyptomanie, Orientalismus und Chinoiserien Europa im Zauber der Exotik Die Wiederentdeckung der Antike im Mittelalter weckte auch das Interesse am Alten Ägypten. Ägypten wurde zum Gral der Weisheit, der Magie und Alchemie. Die ägyptische Mythologie floss in die Vorstellungswelt von Geheimbünden wie den Rosenkreuzern und Freimaurern ein und hat sich letztendlich mit seiner Symbolik in der Dollarnote der USA verewigt. Auch der Orient mit seiner Badekultur, orientalischen Landschaft und Haremskultur weckte die Sehnsüchte der Europäer. Mit der Kolonialisierung des Ostens kamen Tee, Seide und Porzellan nach Europa. Der Adel war verzaubert von chinesischen Lackarbeiten und Tafelaufsätzen, die letztendlich zur Entstehung der berühmten Porzellan-Manufakturen von Meißen, Delft und Nymphenburg führten. Vortrag: 14.11.25, 17-18.30 Kolonialismus, Imperialismus und Globalisierung - die Welt wird Eins? Mit der Reconquista in Spanien und dem Aufbruch in der Renaissance beginnt Europa in Politik, Kunst und Kultur eigene Wege zu gehen. Der Orient nimmt die Entwicklungen in Europa wahr, stellt diplomatische Verbindungen her und lässt sich von Kunst und Kultur beeinflussen. Europäischen Architekturformen finden sich vom Osmanischen Reich bis China. Neue Technologien werden begeistert aufgenommen. Mit der gewaltsamen Vereinnahmung der Welt im Verlauf des Kolonialismus und Imperialismus, werden westlichen Errungenschaften - wie Gleichheit, Freiheit, Brüderlichkeit im Orient als zukunftsweisend aufgenommen, als sie aber von den Kolonialisten und den anschließend von Westen eingesetzten Diktatoren zur Unterdrückung der Bevölkerung pervertiert werden, wendet sich der Orient wieder seiner eigenen muslimischen Identität zu. Auch China versucht mit einem westlichen Import dem Kommunismus in die modernen Zeiten aufzubrechen. Inzwischen unterliegen alle Staatengemeinschaften nur noch einem gemeinsamen Diktat der globalisierten Wirtschaft und deren Wachstumsgesetzen. Vortrag: 21.11.25, 17-18.30
Zielgruppe: Erwachsene allgemein
Zielgruppe: Erwachsene allgemein
Termine
Für dieses Angebot sind folgende Durchführungen bekannt:Termin | Preis | Ort | Bemerkungen |
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10.10.2025 - 21.11.2025 |
100 € |
Hochfellnstr. 16 83209 Prien |
Dozenten: Dohrmann, Dr. Karin Veranstaltungszeit(en): 17:00 - 18:30 Veranstaltungsstätte: Prien, vhs, Hochfellnstr. 16, 2. OG Raum 2 Zielgruppe: Erwachsene allgemein Weitere Informationen zum Kurs finden Sie auf unserer Webseite. |