Mit der Gefahr durch den IS wird der Islam von immer mehr Europäern als Bedrohung wahrgenommen. Dabei wird oft nicht bewusst, dass viele unserer naturwissenschaftlichen Errungenschaften - in Medizin, Astrologie, Optik und Mathematik - ohne islamischen Wissenstransfer nicht entstanden wären. Zudem haben alle Religionen - Judentum, Christentum und Islam - ihren Ursprung im arabischen Raum. Die Entstehung des Islam und der Prophet Mohamed Mohamed begann 613 mit der Verkündung des Islams, und schon 638 zog sein Nachfolger Omar in Jerusalem ein und beendete damit vorerst die Herrschaft des Christentums in der Heiligen Stadt. Die damaligen Großmächte Byzanz und Persien nahmen zunächst die nahende Gefahr nicht wahr. Für die Araber ergab sich die Gelegenheit, unter einem eigenen Glauben vereint, erfolgreiche Eroberungen zu machen. Doch wer war ihr Prophet Mohamed und wie gelang es ihm, diese Religion so attraktiv zu gestalten, dass innerhalb eines Jahrhunderts der komplette vorderasiatische und nordafrikanische Raum unter diesem Glauben vereint war? Vortrag: Fr, 13.10.2023, 17 - 18.30 Ausbreitung der islamischen Kultur in Europa und die christliche Gegenbewegung der Kreuzzüge Als 711 der muslimische Heerführer Tarik die Iberische Halbinsel einnahm, fühlten sich die christlichen Europäer vom Osten als auch vom Westen durch den Islam bedroht. Cordoba und Toledo wurden zu wichtigen Zentren des kulturellen Austausches, der nicht nur die Medizin und Astronomie betraf. Mit der normannischen Eroberung Süditaliens und der Reconquista wurden die Araber endgültig aus Europa vertrieben. Vortrag: Fr, 20.10.2023, 17 - 18.30 Die Geburt des Osmanischen Reiches und die islamische Rückeroberung Europas 1299 gründete Osman I. ein kleines türkisches Emirat an der Grenze des byzantinischen Herrschaftsgebiets, das sich innerhalb eines Jahrhunderts zu einem riesigen Reich entwickelte. Im 14. Jahrhundert begann die Expansion Richtung Europa (Balkan). 1453 gelang den Osmanen die Einnahme von Konstantinopel, wobei das byzantinische Reich ausgelöscht wurde. Damit war die Präsenz christlicher Herrscher im vorderasiatischen Raum endgültig beendet. Mit der Einnahme von Bagdad 1518 wurde der osmanische Sultan als Kalif geistiges Oberhaupt aller Muslime. 1529 standen die Osmanen zum ersten Mal vor den Toren Wiens. Vortrag: 27.10.2023, 17 - 18.30 Die Türkenkriege der Barockzeit, der kulturelle Einfluss und die Integration der Beutetürken unter Kurfürst Max Emanuel Als Max Emanuel 1683 dem Habsburger Kaiser in den Türkenkriegen zu Hilfe kam, erhielt er als Dank osmanische Kriegsgefangene. 1683 kamen die ersten nach München. Aus den Türken-Kriegen wurden u.a. Zelte, Kulturgegenstände, Pferde sowie junge Türken als Beute nach Bayern gebracht. Mehr und mehr verbreiteten sich verschiedenste fernöstliche Einflüsse wie Mode und Musik. Man begann Kaffee zu trinken, und Max Emanuel ließ sich das erste beheizte türkische Bad bauen. In Schloss Schleißheim dokumentieren monumentale Bilder die Türkenschlachten. Grausame Kriege, die sich im kulturellen Gedächtnis eingeprägt haben und bis heute unser Verhältnis zur islamischen Kultur bestimmen. Vortrag: 17.11.2023, 17 - 18.30 Der Europäische Kolonialismus und die Folgen für die Entwicklung der Islamischen Welt Seit den Amerikareisen von Kolumbus bildeten europäische Mächte Kolonien in Übersee, Afrika und im vorderasiatischen Raum. Das Ende der Kolonialzeit liegt zwischen den ersten Souveränitätserklärungen nach der Franz. Revolution (1797) und dem Ende des 2. Weltkriegs sowie der Gründung der UNO als Konzept gleichwertiger Nationen weltweit. Dieses Ende hatte auch weitgreifende Folgen für die Islamische Gemeinschaft, denn diese begriff und begreift sich als eine religiöse Einheit, die durch ethnische Gemeinsamkeiten verbunden ist. Bis heute sorgen Grenzen, die von kolonialen Mächten gezogen und ethnisch zusammenhängende Gruppen trennen, zu ungelösten Konflikten im Nahen Osten. Vortrag: 24.11.2023, 17 - 18.30